Endokrine Disruptoren - Störungen des Hormonhaushalts

Endokrine Disruptoren - Störungen des Hormonhaushalts

Hast du schon einmal von endokrinen Disruptoren gehört? Die möglichen gesundheitlichen Risiken von Pestiziden und verschiedenen Kunststoffen beispielsweise sind vielen Menschen bekannt, aber warum genau sind diese Stoffe bedenklich und sollten möglichst vermieden werden? Die endokrinen Disruptoren greifen in den Hormonhaushalt ein und sind ein so großes Problem, dass sie schon 2012 von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Gefahr benannt wurden. Da das Thema so wichtig ist, möchten wir dir hier einen Überblick über mögliche gesundheitliche Risiken geben sowie Tipps, wie du dich bestmöglich schützen kannst.

Was sind endokrine Disruptoren?

Endokrine Disruptoren (eng: endocrine disruptors, kurz EDs) sind chemische Substanzen, die das Hormonsystem von Menschen und Tieren stören. Sie gehören zu der Gruppe der endokrin aktiven Substanzen, haben aber eine gesonderte Stellung, da sie gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Sie beeinflussen die natürliche Funktion der endokrinen Drüsen, die Hormone wie Östrogen, Testosteron oder Schilddrüsenhormone produzieren. Diese Hormone sind für viele grundlegende Prozesse im Körper verantwortlich, wie Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung und die Regulierung des Immunsystems.

Wie wirken endokrine Disruptoren?

Tauchen wir einmal in das Hormonsystem ein, um die Wirkung von endokrinen Disruptoren genauer zu verstehen. Unser Hormonsystem besteht hauptsächlich aus Drüsen (auch endokrine Drüsen genannt) und dazu gehören zum Beispiel die Schilddrüse oder die Bauchspeicheldrüse aber auch Drüsen wie die Hypophyse (Zentrales Nervensystem) und die Epiphyse (u.A. für die Produktion von Melatonin verantwortlich). Diese Drüsen sezernieren, d.h. sondern ein Sekret/Hormon ab, Hormone wie Melatonin, Insulin, Oxytocin, Prolaktin, Adrenalin, Östrogen, Testosteron und viele mehr. 

Ein gesundes Hormonsystem ist wie ein stabiles Gebäude, bei dem jeder Baustein (jedes Hormon) genau passt und ein gut funktionierendes Gesamtsystem bildet. Endokrine Disruptoren sind bildlich vorzustellen wie Saboteure, die echte Bausteine ersetzen (und von Rezeptoren so erkannt werden) aber nicht ins System passen und das Gebäude instabil machen. Sie können somit Wachstumsprozesse (e.g. Schwangerschaft) beeinträchtigen, Zellfunktionen blockieren (Testosteronproduktion senken) und Hormontransport unterdrücken, indem sie sich an Bindungsproteine andocken und diese “abschalten”.

Worin sind endokrine Disruptoren enthalten?

Endokrine Disruptoren sind leider in sehr vielen Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten wie Deosprays, Shampoos, Feuchtigkeitscremes. Ein Überblick der verschiedenen Vorkommens-Quellen:

  • Plastikprodukte: z. B. Bisphenol A (BPA), Bisphenol S (BPS), Bisphenol B (BPB), Bisphenol F (BPF) und Phthalate in Verpackungen wie Lebensmittelverpackungen (plastikverpackte Wurst und Käseprodukte), Trinkflaschen oder Spielzeug.
  • Pestizide: wie Atrazin oder DDT in landwirtschaftlichen Produkten (leider bauen sich diese Pestizide auch in unseren Böden nur sehr langsam ab, daher sind Bioprodukte ratsam).
  • Kosmetika und Pflegeprodukte: Parabene und UV-Filter in Cremes, Shampoos oder Make-up.
  • Industriechemikalien: z. B. Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCBs) in Produktionsprozessen.
  • Lebensmittel: Rückstände von Pestiziden und Stoffen aus Verpackungen.

Welche endokrinen Disruptoren solltest du meiden?

Hier sind konkrete Begriffe, auf die du bei Inhaltsstoffen achten und die entsprechenden Produkte somit meiden kannst:

Kosmetika und Pflegeprodukte

  • Methylparaben - Konservierungsstoff in Cremes, Make-up und Shampoos.
  • Butylparaben - Konservierungsstoff in Hautpflegeprodukten und Deodorants.
  • Ethylparaben - Konservierungsstoff in Kosmetika und Pharmazeutika.
  • Benzophenon-3 (Oxybenzon) - UV-Filter in Sonnencremes und Hautpflegeprodukten.
  • Homosalat - UV-Filter in Sonnenschutzmitteln und Make-up.

Plastikprodukte

  • Bisphenol A (BPA) - In Polycarbonat-Kunststoffen, Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen.
  • Bisphenol S (BPS) - Ersatz für BPA in "BPA-freien" Produkten, z. B. Kassenbons, Kunststoffe.
  • Bisphenol B (BPB) - In Kunststoffen und Harzen, weniger verbreitet als BPA.
  • Bisphenol F (BPF) - In Epoxidharzen, Beschichtungen von Dosen und Flaschen.
  • Diethylphthalat (DEP) - In Kunststoffen, Klebstoffen und als Weichmacher in Verpackungen.
  • Dibutylphthalat (DBP) - Als Weichmacher in Kunststoffen und PVC-Produkten.
  • Diisononylphthalat (DINP) - In Spielzeug, Bodenbelägen und Verpackungen.
  • Diisodecylphthalat (DIDP) - In Kabelisolierungen, Schläuchen und Folien.

Pestizide

  • Atrazin - Unkrautvernichter; in der EU verboten, aber Rückstände sind in Böden nachweisbar.
  • DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) - In der EU verboten; Rückstände in importierten Lebensmitteln möglich.
  • Chlorpyrifos - In Insektiziden, besonders in Obst- und Gemüseanbau.
  • Endosulfan - Ehemals in Pestiziden; mittlerweile in vielen Ländern verboten.
  • Methoxychlor - In Pestiziden zur Bekämpfung von Insekten auf Pflanzen.
  • Glyphosat - Verwendung: In Herbiziden (z. B. Roundup); endokrine Wirkungen sind umstritten.

Die Wirkung von endokrinen Disruptoren auf Frauen

Fragst du dich jetzt, wie solche alltägliche Chemikalien konkret deinen Hormonhaushalt beeinflussen können? Endokrine Disruptoren (EDs) sind, wie du gesehen hast, Stoffe, die unser Hormonsystem durcheinander bringen können – und das hat gerade für Frauen weitreichende Folgen. Was bedeutet das konkret für dich?

Dein Hormonhaushalt im Ungleichgewicht

Hormone steuern fast alles in deinem Körper – von deinem Zyklus über deine Stimmung bis hin zur Fruchtbarkeit. Endokrine Disruptoren können diese feine Balance stören, indem sie Hormone nachahmen, blockieren oder deren Produktion verändern. Das kann sich in Zyklusstörungen, PMS oder unerklärlichen Stimmungsschwankungen äußern.

Dein Zyklus und Menstruationsbeschwerden

Wenn dein Zyklus unregelmäßig ist oder du mit starken Menstruationsbeschwerden kämpfst, könnten EDs eine Rolle spielen. Sie greifen in die Östrogen- und Progesteronproduktion ein, was zu längeren oder verkürzten Zyklen, stärkeren Blutungen oder sogar Amenorrhoe (dem Ausbleiben der Periode) führen kann.

Hormonabhängige Erkrankungen: Mehr Risiko für Brustkrebs, Endometriose & PCOS

Endokrine Disruptoren werden mit Krankheiten wie Endometriose, PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom) und sogar Brustkrebs in Verbindung gebracht. Gerade Östrogen-ähnliche Substanzen wie BPA oder Phthalate können das Wachstum von hormonabhängigen Tumoren begünstigen oder Entzündungen verstärken, die Endometriose verschlimmern.

Fruchtbarkeit & Schwangerschaft – was du wissen solltest

Wenn du versuchst, schwanger zu werden oder bereits ein Baby erwartest, sind EDs besonders problematisch. Sie können die Eizellreifung beeinträchtigen, die Gebärmutterschleimhaut negativ beeinflussen und sogar zu Fehlgeburten führen. Studien zeigen, dass Frauen mit hoher ED-Belastung häufiger Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden – oder es bleibt ganz aus.

Wie du dich und dein Baby schützen kannst

Während der Schwangerschaft sind EDs doppelt kritisch, da sie auch dein ungeborenes Baby beeinflussen können. Einige Stoffe stehen im Verdacht, das Risiko für Fehlbildungen, Entwicklungsstörungen oder sogar spätere Fruchtbarkeitsprobleme beim Kind zu erhöhen. Aber keine Panik – du kannst einiges tun, um dein Risiko zu minimieren:

  • Verwende Glas oder Edelstahl statt Plastik für Essen und Getränke.
  • Achte auf Naturkosmetik ohne Parabene und synthetische Duftstoffe.
  • Meide verarbeitete Lebensmittel und setze auf Bio-Produkte.
  • Wasch deine Hände nach dem Kontakt mit Kassenbons.
  • Halte dein Zuhause frei von chemischen Duftstoffen wie Raumsprays oder Parfümkerzen.

Endokrine Disruptoren und Stillzeit bzw. Kindergesundheit

Da EDs einen so großen Einfluss auf den Hormonhaushalt nehmen können, sind sie besonders eine Gefahr, während du stillst, denn sie können über die Muttermilch übertragen werden. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass bestimmte Chemikalien wie BPA, Phthalate oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) in der Muttermilch nachweisbar sind. Doch bevor du dir Sorgen machst: Stillen bleibt trotzdem die beste Ernährung für dein Baby! Die Vorteile überwiegen die möglichen Risiken, und es gibt viele Wege, um die Belastung durch EDs zu reduzieren.

Wie du dein Baby vor EDs schützen kannst

Babys sind besonders empfindlich gegenüber hormonstörenden Stoffen, da ihr endokrines System noch in der Entwicklung ist. Deshalb lohnt es sich, auf schadstofffreie Alternativen zu setzen:

  • Babyflaschen & Schnuller: Verwende Glasflaschen oder BPA-freie Kunststoffflaschen. Auch Silikon-Schnuller sind eine bessere Wahl als solche aus Weichplastik.
  • Spielzeug: Achte auf zertifizierte, schadstofffreie Spielsachen aus Holz, Naturkautschuk oder schadstoffgeprüftem Kunststoff (z. B. mit Öko-Tex- oder GS-Siegel).
  • Pflegeprodukte: Vermeide Cremes, Shampoos und Feuchttücher mit Parabenen, Duftstoffen oder Weichmachern. Naturkosmetik speziell für Babys ist eine gute Alternative.
  • Haushalt & Umgebung: Lüfte regelmäßig, um Schadstoffe aus der Raumluft zu reduzieren, und vermeide aggressive Reinigungsmittel oder Raumsprays.

Warum Kinder empfindlicher auf EDs reagieren

Babys und Kleinkinder sind deutlich anfälliger für endokrine Disruptoren als Erwachsene. Warum? Ihr Stoffwechsel ist noch nicht ausgereift, sie nehmen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr Nahrung und Flüssigkeit auf, und sie haben oft engen Kontakt mit belasteten Oberflächen – sei es durch Krabbeln auf dem Boden oder das Erkunden der Welt mit dem Mund. Studien legen nahe, dass eine frühe Belastung mit EDs das Risiko für spätere Gesundheitsprobleme wie Entwicklungsstörungen, Allergien oder hormonelle Dysbalancen erhöhen kann.

Endokrine Disruptoren in Hautpflege

Deine Haut ist dein größtes Organ – und was du darauf aufträgst, kann direkten Einfluss auf deinen Hormonhaushalt haben. Viele herkömmliche Kosmetikprodukte enthalten endokrine Disruptoren (EDs), die über die Haut aufgenommen werden und deinen Körper belasten können. Besonders Parabene (z. B. Methylparaben, Propylparaben) und Phthalate (häufig in Duftstoffen versteckt) stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen.

Wo verstecken sich EDs in Kosmetikprodukten?

Du findest sie vor allem in:

  • Cremes & Lotions – Parabene werden als Konservierungsstoffe eingesetzt.
  • Shampoos & Duschgele – Phthalate sorgen für geschmeidige Formulierungen.
  • Make-up & Lippenstifte – Einige enthalten Weichmacher oder synthetische Duftstoffe.
  • Nagellack & Haarsprays – Oft mit hormonaktiven Weichmachern versehen.
  • Parfums & Deos – Viele enthalten künstliche Duftstoffe, die hormonähnlich wirken können.

Wie findest du hormonfreie Kosmetikprodukte?

Ganz einfach: Achte auf die Inhaltsstoffe! Apps wie CodeCheck oder ToxFox helfen dir, hormonaktive Stoffe zu identifizieren. Labels wie BDIH, Natrue, Ecocert oder Demeter stehen für zertifizierte Naturkosmetik, die ohne synthetische Konservierungsstoffe oder Duftstoffe auskommt.

Welche Alternativen gibt es?

Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, hormonbelastete Produkte zu ersetzen:

  • Natürliche Öle wie Jojoba-, Mandel- oder Kokosöl als Feuchtigkeitspflege.
  • Pflanzliche Seifen & feste Shampoos ohne künstliche Weichmacher.
  • Deocremes auf Natronbasis statt aluminiumhaltiger Sprays.
  • Naturkosmetik-Make-up mit mineralischen Pigmenten.

Ist „Clean Beauty“ wirklich sicher?

Der Begriff „Clean Beauty“ klingt vielversprechend – aber er ist nicht geschützt. Manche Marken nutzen ihn rein fürs Marketing, obwohl ihre Produkte weiterhin EDs oder andere bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe oder eine unabhängige Prüfung mit Apps kann helfen, echte hormonfreie Kosmetik von Greenwashing zu unterscheiden.

Wenn du EDs in deiner Hautpflege vermeiden möchtest, lohnt sich ein bewusster Blick auf die Inhaltsstoffe. Die gute Nachricht? Es gibt mittlerweile viele tolle Alternativen, die nicht nur sicherer, sondern auch hautfreundlicher sind!

Endokrine Disruptoren in Lebensmitteln

Du achtest auf eine gesunde Ernährung – aber hast du gewusst, dass viele Lebensmittel mit endokrinen Disruptoren (EDs) belastet sein können? Diese hormonaktiven Chemikalien gelangen über Verpackungen, Rückstände aus der Landwirtschaft oder sogar während der Verarbeitung in deine Nahrung. Das Problem: Selbst in kleinen Mengen können sie das Hormonsystem beeinflussen.

Wie gelangen EDs in dein Essen?

EDs können aus verschiedenen Quellen in Lebensmittel übergehen, zum Beispiel:

  • Plastikverpackungen & Trinkflaschen – Weichmacher wie Phthalate oder Bisphenol A (BPA) können sich lösen und in deine Nahrung übergehen, besonders wenn sie erhitzt werden.
  • Konservendosen – Die Innenbeschichtung vieler Dosen enthält BPA, das sich auf säurehaltige Lebensmittel wie Tomaten besonders leicht überträgt.
  • Pestizidrückstände in Obst & Gemüse – Viele chemische Pflanzenschutzmittel wirken hormonell und können über konventionell angebaute Lebensmittel aufgenommen werden.
  • Tierprodukte – Fleisch, Milch oder Eier können Rückstände hormonaktiver Stoffe enthalten, wenn die Tiere mit belastetem Futter oder Medikamenten behandelt wurden.

Welche Lebensmittel enthalten potenziell EDs?

Besonders problematisch sind:

  • Dosenprodukte (z. B. Konserventomaten, Bohnen, Suppen)
  • In Plastik verpackte Fertiggerichte & Mikrowellenessen
  • Nicht-biologische Obst- und Gemüsesorten mit hoher Pestizidbelastung
  • Fisch aus belasteten Gewässern (z. B. mit Quecksilber oder PCB kontaminiert)
  • Industriezucker & hochverarbeitete Lebensmittel (manche Zusatzstoffe wirken hormonell)

So kannst du EDs in deiner Ernährung vermeiden

Zum Glück gibt es viele einfache Möglichkeiten, die Belastung durch EDs zu minimieren:

  • Setze auf Glas, Edelstahl oder Keramik für Aufbewahrung und Getränke statt Plastik.
  • Vermeide Dosenprodukte und greife zu frischen oder in Glas verpackten Alternativen.
  • Wähle Bio-Produkte, um Pestizidrückstände zu reduzieren.
  • Koche frisch und unverarbeitet, um den Kontakt mit hormonaktiven Stoffen aus Verpackungen zu minimieren.
  • Kein Plastik in die Mikrowelle! Erwärme Essen nur in Glas- oder Keramikbehältern.
  • Vermeide Kassenbons – sie enthalten oft BPA, das über die Haut aufgenommen werden kann.

Je bewusster du mit deiner Ernährung umgehst, desto weniger setzt du dich und deinen Körper endokrinen Disruptoren aus. Eine kleine Umstellung kann langfristig einen großen Unterschied für deine Gesundheit machen!

Umwelt und Haushalt

Endokrine Disruptoren (EDs) sind nicht nur in Kosmetik oder Lebensmitteln versteckt – sie lauern auch in vielen Alltagsgegenständen in deinem Haushalt. Reinigungsmittel, Verpackungen oder sogar deine Kleidung können hormonaktive Stoffe enthalten, die unbemerkt in die Luft, das Trinkwasser oder auf deine Haut übergehen. Doch mit ein paar einfachen Veränderungen kannst du deine Belastung deutlich reduzieren!

Wo verstecken sich EDs in deinem Zuhause?

Viele Haushaltsprodukte enthalten chemische Verbindungen, die in den Hormonhaushalt eingreifen können:

  • Reinigungsmittel & Waschmittel – Synthetische Duftstoffe, antibakterielle Zusätze (z. B. Triclosan) und Konservierungsstoffe wie Parabene können hormonell wirken.
  • Plastikverpackungen & Folien – Enthalten oft Bisphenol A (BPA) oder Phthalate, die sich aus dem Material lösen und auf Lebensmittel oder Getränke übergehen.
  • Textilien & Möbel – Kleidung mit wasserabweisender Beschichtung, Sofas oder Teppiche mit schmutzabweisender Imprägnierung können per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) enthalten, die hormonell aktiv sind.
  • Duftkerzen & Raumsprays – Viele künstliche Duftstoffe enthalten Weichmacher oder flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die deine Luftqualität belasten.

Sind EDs in Trinkwasser und Luft nachweisbar?

Ja, EDs können auch über die Umwelt aufgenommen werden. Studien haben gezeigt, dass Spuren von BPA, Medikamentenrückständen und Pestiziden im Trinkwasser vorkommen können. Auch die Luft in Innenräumen kann durch belastete Möbel, Plastikprodukte oder Reinigungsmittel EDs enthalten.

Wie kannst du deine Umweltbelastung durch EDs minimieren?

Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Änderungen kannst du die Belastung durch endokrine Disruptoren im Haushalt deutlich senken:

  • Setze auf natürliche Reinigungsmittel wie Essig, Natron oder Zitronensäure statt aggressiver Chemikalien.
  • Wähle Glas oder Edelstahl statt Plastik für Aufbewahrung und Getränke.
  • Lüfte regelmäßig, um belastete Innenraumluft auszutauschen.
  • Meide künstliche Duftstoffe – natürliche ätherische Öle sind eine bessere Alternative.
  • Trinke gefiltertes Wasser, um hormonaktive Rückstände zu minimieren.
  • Achte auf schadstofffreie Textilien und wasche neue Kleidung vor dem ersten Tragen.

Indem du bewusst einkaufst und unnötige Chemikalien in deinem Alltag vermeidest, kannst du die Belastung durch EDs für dich und deine Familie reduzieren – und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Langfristige Gesundheit

Endokrine Disruptoren (EDs) beeinflussen nicht nur kurzfristig deinen Hormonhaushalt – sie können sich auch langfristig auf deine Gesundheit auswirken. Chronische Belastung mit EDs wird mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme und sogar neurologische Erkrankungen. Doch was bedeutet das konkret für dich?

Können EDs chronische Erkrankungen begünstigen?

Ja, zahlreiche Studien zeigen, dass eine langfristige Exposition gegenüber EDs das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen kann. Da EDs den Hormonhaushalt beeinflussen, können sie Entzündungsprozesse verstärken, den Zuckerstoffwechsel stören oder das Immunsystem schwächen – all das spielt eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose oder Herzerkrankungen.

Auswirkungen auf Knochen, Herz-Kreislauf-System & Stoffwechsel

Knochengesundheit: Bestimmte EDs wie Phthalate oder BPA können die Regulation von Kalzium und Vitamin D beeinflussen, was das Risiko für Osteoporose erhöht. Besonders Frauen nach der Menopause sind gefährdet, da ihr Östrogenspiegel ohnehin sinkt.

Herz-Kreislauf-System: Hormonaktive Chemikalien können den Blutdruck erhöhen, Arterienverkalkung fördern und das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle steigern. Studien legen nahe, dass EDs entzündungsfördernd wirken und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärken können.

Stoffwechsel & Diabetes: Endokrine Disruptoren greifen in den Insulinstoffwechsel ein und können eine Insulinresistenz fördern – ein Vorbote für Typ-2-Diabetes. Außerdem stehen sie im Verdacht, die Fettzellenbildung zu beeinflussen, was zu Übergewicht beitragen kann.

Zusammenhang mit neurologischen und psychischen Erkrankungen

Auch das Gehirn bleibt von hormonstörenden Stoffen nicht verschont. EDs können in den Hormonhaushalt des Nervensystems eingreifen und mit neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden:

Neurologische Erkrankungen: Studien weisen darauf hin, dass EDs wie Schwermetalle oder Pestizide das Risiko für Alzheimer und Parkinson erhöhen können, indem sie oxidativen Stress im Gehirn verstärken.

Psychische Störungen: Hormonaktive Chemikalien können die Produktion von Serotonin und Dopamin beeinflussen – zwei Neurotransmitter, die für die Stimmung und mentale Gesundheit entscheidend sind. Belastungen mit EDs werden mit einem erhöhten Risiko für Depressionen, Angststörungen und ADHS in Verbindung gebracht.

Je weniger du EDs ausgesetzt bist, desto besser für deine langfristige Gesundheit. Die langfristigen Auswirkungen von EDs sind nicht sofort spürbar – doch sie summieren sich über die Jahre. Mit ein paar bewussten Entscheidungen kannst du deinen Körper schützen und deine Gesundheit auf lange Sicht erhalten.

Fazit: Die Gefahr durch endokrine Disruptoren

Wie du gesehen hast, können endokrine Disruptoren erheblichen Einfluss auf deinen Hormonhaushalt nehmen und damit sowohl deine Gesundheit beeinflussen sowie auch die deines Babys während einer Schwangerschaft. Du hast einen Überblick über die kritischen Inhaltsstoffe bekommen, auf die du im Alltag achten kannst. Je bewusster du mit diesen Stoffen umgehst, desto besser schützt du deinen Körper. Es lohnt sich also, EDs so gut wie möglich aus deinem Alltag zu verbannen! 

Quellen, Studien und Informationen zum Weiterlesen zum Thema

Das Thema endokrine Disruptoren wird bereits seit Jahrzehnten in der Fachwelt diskutiert und untersucht. Die Omnipräsenz dieser Stoffe in unserem Alltag und der Einfluss, den EDs auf die hormonelle Balance und die Gesundheit nehmen können, lassen vermuten, dass es auch in Zukunft weitere Erkenntnisse geben wird. Eine Auswahl an Quellen zum Vertiefen und Nachlesen:

Hugo Schurgast & Prof. Michael Zimmermann MD & Autoren der Burgerstein Foundation: Burgerstein Handbuch Nährstoffe (14. Auflage 2023)

Dr. med. Susanne Esche-Belke & Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns
Midlife Care - Wie wir die Lebensmitte meistern und die Kraft unserer Hormone nutzen (2020)

Claude Monneret
What is an endocrine disruptor? (2017)
Link

Changhwan Ahn, Eui-Bae Jeung
Endocrine-Disrupting Chemicals and Disease Endpoints (2023)
Link

Leonardo Trasande, Robert M Sargis
Endocrine-disrupting chemicals: Mainstream recognition of health effects and implications for the practicing internist (2024)
Link

Saqib Hassan, Aswin Thacharodi, Anshu Priya, R Meenatchi, Thanushree A Hegde, Thangamani R, H T Nguyen, Arivalagan Pugazhendhi
Endocrine disruptors: Unravelling the link between chemical exposure and Women's reproductive health (2023)
Link

Linda G Kahn, Claire Philippat, Shoji F Nakayama, Rémy Slama, Leonardo Trasande
Endocrine-disrupting chemicals: implications for human health (2020)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32707118/

Valentina Guarnotta, Roberta Amodei, Francesco Frasca, Antonio Aversa, Carla Giordano
Impact of Chemical Endocrine Disruptors and Hormone Modulators on the Endocrine System (2022)
Link

Bayram Yilmaz, Hakan Terekeci, Suleyman Sandal, Fahrettin Kelestimur
Endocrine disrupting chemicals: exposure, effects on human health, mechanism of action, models for testing and strategies for prevention (2020)
Link

Yun Fan et al
Association of Endocrine-Disrupting Chemicals with All-Cause and Cause-Specific Mortality in the U.S.: A Prospective Cohort Study (2023)
Link

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